(Rezensionsexemplar)
Achtung! Update: 02.07.2020 -> nach dem Fazit
Hallöchen, du da!
Schön, dass du mal wieder vorbei schaust. In letzter Zeit habe ich wieder mal viel gelesen und möchte dir heute mein zuletzt beendetes Buch vorstellen: Der Bücherdrache!
Gedanken zum Buch
Als eingeschweißter Walter Moers- und vorallem Zamonien-Fan habe ich diesem Buch, welches am 25.03.2019 im Penguin Verlag erschienen ist, entgegen gefiebert. Gerüchten zufolge, und auch das Cover, lassen darauf schließen, dass es wieder eine Geschichte mit den liebenswürdigen Buchlingen sein wird. Die Buchlinge sind ein absolut gernzuhabendes Volk, welches Hildegunst von Mythenmetz, der Protagonist aus schon anderen Moers-Romanen, “Der Stadt der Träumenden Bücher”, kennt. Die Fortsetzung dessen ist “Das Labyrinth der Träumenden Bücher”, welches 2011 erschienen ist und mit einem quälenden Cliffhänger endet. Der Abschluss der Reihe wurde für 2014 unter dem Titel “ Das Schloss der Träumenden Bücher ” angekündigt, doch dann auf unbestimmte Zeit verschoben. Mich hat dieser Cliffhänger absolut fertig gemacht, auch wenn ich nicht seit 2011 hänge, sondern erst seit Ende 2016.
Nun wurde also der Bücherdrache als neuer Hildegunst von Mythenmetz-Roman angekündigt und auch ich hatte mir, wie so viele andere, erhofft, dass es vielleicht ein Bindeglied zwischen dem Labyrinth und dem Schloss darstellt, eine Art “Vorgeplenkel”, denn der gute Herr Moers hat zwar seit 2011 noch reichlich Bücher veröffentlicht, unter anderem das unglaubliche Werk der Graphic Novel zu “Die Stadt der Träumenden Bücher”, aber keines davon spielte so nahe an der Geschichte von Hildegunst von Mythenmetz, keines spielte wieder in den Katakomben von Buchhaim, der Ort des Hauptgeschehens in der Stadt, und in keinem Buch kamen Buchlinge vor. So wirkte der Bücherdrache anfangs wie ein wahr werdender Traum….
Doch nun erstmal eine kurze Inhaltszusammenfassung, selbstverständlich ohne Spoiler:
Inhalt
In diesem neuen Zamonien-Roman ist nicht direkt Hildegunst von Mythenmetz der Protagonist, klar er kommt vor, aber eher am Rande. Stattdessen ist der Held der Geschichte hier Hildegunst von Mythenmetz Zwei, der kleine Buchling, der am Ende von der Stadt der Träumenden Bücher “geboren” wird und wie alle Buchlinge, das Gesamtwerk des Dichters, dessen Name er trägt, auswendig lernt. Nun begegnen sich also Hildegunst und der Buchling Hildegunst und letzterer erzählt ersterem eine Geschichte, die er in seiner Buchling-Jugend erlebt habe. Die Geschichte vom Bücherdrachen.
Es gibt Aufregung, Spannung, Abenteuer, Freundschaft, Intrigen, tiefe Gespräche, Neugier und Witz in der Geschichte. Mehr kann ich zum Inhalt auch gar nicht sagen, denn dann würde ich die Geschichte schon wieder nacherzählen, denn das Buch hat nur 160 Seiten. Substrahiert man die textfreien Stellen, die stattdessen von wunderschönen Illustrationen erfüllt werden, sind es sogar noch weniger.
Am Ende folgt dann noch eine Leseprobe für einen weiteren Zamonien Roman, der allerdings noch ohne angekündigtes Erscheinungsdatum ist: Die Insel der 1000 Leuchttürme.
Meine Meinung
Das dieses Buch an meinem Lieblingsort in Zamonien spielt, den Katakomben unter der schönsten, vorstellbaren Stadt, Buchhaim, finde ich klasse. Allerdings kommt nicht zu 1000% das alte Katakomben-Zamonien-Feeling wieder auf, was aber auch schwer zu gestalten ist auf 160 Seiten. Dennoch gibt es viele, phantasiereiche und detailgetreue Beschreibungen des aktuellen Schauplatzes, teilweise ein bisschen zu ausführlich. Nein, nicht zu ausführlich, nur wenn man die ganze Zeit bitte im Hinterkopf behält, dass die gesamte Geschichte, weniger als 160 Seiten Text hat, dann fragt man sich als Leser, bei solch langer Beschreibung, egal wie toll sie ist, und das ist sie hier, wie denn bitte noch Geschichte passieren soll.
Der Schreibstil ist wie immer phantastisch, ich liebe die Art und Weise wie Walter Moers mit Worten umgeht einfach so sehr. Das ist ihm hier wieder unglaublich gelungen.
Auch, dass es hier hauptsächlich um Buchlinge geht, finde ich grandios, denn diese Wesen sind eindeutig meine Lieblingsfantasy-Wesen, ja sogar lieber als Haushelfen oder Bowtruckles und Niffler. Weshalb ich auch mal wieder total begeistert bin von den Illustrationen, die Herr Moers dort selbst zaubert. Ausnahmslos alle sind atemberaubend, ebenso das Cover und die Aufmachung des gesamten Buches.
Doch nun habe ich auch einige Kritikpunkte: die Länge. Es ist zu kurz, viel zu kurz, um meinen Zamonien-Hunger zu stillen. So sehnsüchtig warte ich nun auf “Das Schloss der Träumenden Bücher”, so viele hohe Erwartungen und Hoffnungen auf ein bisschen Fortsetzung vom Labyrinth habe ich in dieses Buch reingesteckt. Dementsprechend bin ich dahingehend enttäuscht worden. Das Buch ist leider so kurz, dass man, kaum in die Zamonien Welt wieder eingetaucht, auch schon wieder draußen ist. Ein mittelmäßig schneller und motivierter Leser ist in zwei bis drei Stunden mit dem Buch durch.
Dennoch hat die Geschichte einen gewissen Flair. Ich finde es sehr erfrischend, dass sie aus der Perspektive des Buchlings geschrieben ist und sie hat alle Ansätze für eine richtig tolle Geschichte. Wenn man diese Ansätze etwas ausgebaut und vielleicht nur 100 oder 200 Seiten mehr draus gemacht hätte, wäre das eine unglaubliche Geschichte gewesen, die allemal an den Erfolg von “Die Stadt der Träumenden Bücher” herrankommt. Aber ich bin nicht Walter Moers und das ist auch gut so. Ich mache ihm keinen Vorwurf, wer weiß schon, was in diesem brillianten Hirn vor sich geht? Vielleicht steckt er in einer Schaffenskrise? Vielleicht will er seine Leserschaft auf eine harte Geduldprobe stellen, um dann mit dem Schloss einen absoluten Epos und Hammerschlag in die Literatur zu bringen? Wer weiß, wer weiß….
Immerhin wird am Ende des Buches angedeutet, dass diese Geschichte noch nicht komplett zu Ende ist, obwohl es sich nach dem Lesen schon sehr abgeschlossen angefühlt hat.
Fazit
Wie du vielleicht beim Lesen schon bemerkt hast, liebe/r Leser/in, so bin ich doch sehr zwiegespalten, was ich von diesem Buch halten soll. Einerseits geht es um Buchlinge, ich meine BUCHLINGE! Und das nicht zu knapp. Weiterhin sind die Illustrationen wunderschön und am Ende wird es richtig spannend und ich habe regelrecht mitgefiebert.
Andererseits kommt das alte heimatliche Zamonien-Feeling nicht so ganz auf, ein Hauch ist da, aber die Geschichte ist zu kurz um richtig einzutauchen. Ich finde es ist zu wenig Inhalt und ich habe leider wohl auch zu hohe Erwartungen und zu hohe Hoffnungen, das gebe ich ja zu. Ich bin einfach so cliffgehängt worden, dass ich die Fortsetzung sooo sehr ersehne.
Aber alles in allem, wenn ich meine Erwartungen zurückschraube und das Buch in ein paar Monaten erneut lese, dann ist es ein tolles Buch und weist genügend Walter-Moers-Charakter auf, dass es immerhin trotzdem 4 Sterne erhält, denn Walter Moers ist nunmal mein Lieblingsautor, trotz aller Kritiken.
4 von 5 ⭐️
Update vom 02.07.2020
Ziemlich genau ein Jahr, nach dem “Der Bücherdrache” von Walter Moers erschienen, ich ihn verschlungen und hier rezensiert habe, habe ich mir das dazugehörige Hörbuch angehört. Warum, fragst du dich? Nun, im Frühling 2020 kam, wie jedes Jahr zu dieser Zeit, mein Walter-Moers-Fieber wieder hoch. Doch da kein neuer Roman erschienen ist, habe ich mich aufgemacht nochmal den Bücherdrachen zu lesen bzw. diesmal als Hörbuch auf Audible zu hören. Wenn du meinen bisherigen Beitrag dazu kennst, dann weißt du ja, dass meine Erwartungen an das Buch etwas enttäuscht wurden. Als ich den Bücherdrachen damals las, hat mein Freund gleichzeitig das Hörbuch gehört und konnte meine Enttäuschung über den neuen Moers gar nicht verstehen. Also habe ich mir dieses Jahr das Hörbuch vorgenommen.
Das Hörbuch wird gelesen von Andreas Fröhlich und ist knappe 4,5 Stunden lang.
Nun, was soll ich sagen…. es war GROßARTIG! (Deswegen musste ich den bestehenden Beitrag auch unbedingt um dieses Update ergänzen)! Andreas Fröhlich hat das so toll mit seiner angenehmen Stimme vorgelesen und das gewünschte Zamonien-Feeling, welches mir beim physischen Lesen gefehlt hat, hat mich voll gepackt. Ich habe das Hörbuch beim Baden angefangen und konnte gar nicht aufhören; die Folge: 4,5 Stunden in der Badewanne liegen und seeehr schrumpelige Wasserhaut :D.
Am Inhalt des Buches hat sich nichts verändert, aber in meiner subjektiven Wahrnehmung: der Bücherdrache wird jetzt genauso geliebt wie “Die Stadt der Träumenden Bücher” (Wenn du meine Beiträge regelmäßig liest, weißt du ja, wie sehr ich dieses Buch liebe).
Nach diesem tollen Hörerlebnis, habe ich weiter bei Audible gestöbert und höre aktuell “Den Schrecksenmeister”. Auch habe ich einen tollen “Blog” direkt von Audible rund um die Bücher von Walter Moers entdeckt! Dort werden dir weitere Hörbücher von Walter Moers vorgestellt und es gibt sogar Hörproben. Ziemlich viele Bücher werden von Andreas Fröhlich gelesen, aber auch einige von Dirk Bach, der ebenfalls eine großartige Stimme hat (besonders toll fand ich, wie er “Die 13 1⁄2 Leben des Käpt’n Blaubär” gelesen hat). Wenn du nun also auch mal in diesem Magazin stöbern möchtest, weil du jetzt richtig Lust auf eine auditive Reise durch Zamonien hast, dann kannst du gerne einmal auf dieser Seite vorbeischauen: https://magazin.audible.de/eine-reise-durch-zamonien/ .
Nun muss ich natürlich noch die Bewertung anpassen:
5 von 5 Sternen ⭐️
In diesem Sinne wünsche ich dir viel Spaß beim Stöbern und hören!
Deine Fenja