(Rezensionsexemplar vom Verlag)
Hallöchen, du da!
Zu Weihnachten gab es bei uns Palak Panir. So beginnen sonst nur schlechte Romane, die in London spielen, diesmal stehen sie aber am Anfang einer Rezension zu einem Werk, das irgendetwas zwischen Kochbuch, Literaturführer und Anstoß zum Schwelgen in Erinnerungen an gelesene Bücher sein will.
Das Buch, welches hier heute vorgestellt werden soll, ist: “Mit dem Little Library Cookbook Durchs Jahr” von Kate Young, erschienen im Wunderraum-Verlag im Jahr 2019. Es ist mit 304 Seiten voller Rezepte (zuzüglich einem Register) schon ein recht dickes Kochbuch. Da verwundert es auch nicht, dass es in seiner hübschen Hardcover-Pracht für 22,00€ zu erstehen ist.
Meine Meinung
Die Rezepte aus dem Lieblingsbuch nachkochen: Das ist ist eine Idee, die sicher jeder von uns schon einmal hatte. Das Buch, dass sich selbst als “Almanach” bezeichnet verspricht mit seinem Untertitel “Neue Rezepte aus den schönsten Romanen der Welt” genau das (den inherenten Widerspruch darin, bekannte und gleichzeitig neue Rezepte zu versprechen, stört die Autorin dabei offensichtlich wenig).
Die Rezepte sind nach Jahreszeiten gruppiert und sind je einem Buch zugeordnet. In einem Absatz beschreibt die Autorin, wie Rezept und Buch in Beziehung stehen und welche Erinnerungen sie mit einem oder beiden verbindet. Die Gruppierung ist verwirrend und deutlich unpraktischer als die übliche Ordnung nach Frühstück, Mittag und Abendbrot, nach der Zubereitungszeit oder der Größe des Hungers. Das, zusammen mit einem mittelguten, gemischten Rezept- und Zutatenverzeichnis, macht das Kochbuch eher zu einem der unpraktischeren.
Die Rezepte an sich sind von mittlerer Schwierigkeit, brauchen aber gelegentlich einige ausgefallene Zutaten. Im Allgemeinen ist ein französicher Einschlag zu spüren. Das ist aber nicht immer so. Mein Lieblingsrezept aus dem Buch sind die Pepparkakor (Pfefferkuchen) aus dem Kaptiel “Weihnachten in Skandinavien”. Diese wecken auch bei mir Erinnerungen an Pippi Langstrumpf und schmecken wunderbar. Leider kann ich aber nicht alle Rezepte so loben, es ist (wie bei vielen Kochbüchern) eine Mischung irgendwo zwischen furchtbar und toll. Aber über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten.
Ein Vorteil ist, wie breit gefächert die Rezepte sind. Neben den normalen Hauptmahlzeiten und Nachtischen finden sich auch Cocktails, Soßen und die Art von Snacks, die auf edlen Hausparties serviert werden.
Die Aufmachung des Buchs ist wohl das Beste daran. Die Fotos sind wunderschön, der Buchrücken ist in Leinen gekleidet und das ganze Buch ist in einer großartigen Schriftart gesetzt, die ein wenig an Reclam-Hefte erinnert.
Viele der Rezepte sind fleischhaltig, das Buch ist für Vegetarier:innen also nur teilweise zu empfehlen und Veganer:innen ist abzuraten.
Fazit
Zusammenfassend sei gesagt, dass diejenigen, die Gefühle mit den behandelten Büchern verbinden (dabei gibt es sicher einen Zusammenhang mit dem Alter), sicher eine Menge Freude aus diesem Kochbuch schöpfen können. Wie oben gesagt ist es eine Einladung, in literarischen Erinnerungen zu schwelgen. Für alle anderen bleibt nur ein maximal mittelmäßiges Kochbuch übrig.