Hallöchen, du da!
Anlässlich des nun baldigen Erscheines des dritten Teils der Someone-Reihe, gibt es heute die Rezension des zweiten Teils der Someone-Reihe von Laura Kneidl: Someone else. Das Buch ist im LYX-Verlag am 27. Januar 2020 erschienen und als Paperback für 12,90€ zu erhalten. Es umfasst 432 Seiten.
Inhalt
In diesem Buch geht es um die Freundschaft bzw. Liebesgeschichte von Cassie und Auri, die wir als liebenswerte Mitbewohner von Julian und Nachbarn von Micah schon im ersten Teil kennengelernt haben. Dass die beiden besten Freunde völlig ineinander verliebt sind, erfahren wir schon im ersten Teil und es ist somit kein Geheimnis, warum es im Buch immer wieder zwischen ihnen knisternde Momente gibt. Die Beziehung zwischen den beiden ist sehr kompliziert: sie wollen beide ihre Freundschaft nicht verlieren und haben deswegen Angst, ihre Gefühler für einander zu offenbaren, zumal sie sich beide nicht sicher sind, ob der jeweils andere ebenso empfindet.
Im Buch kommt es deswegen immer wieder zu schwierigen Situationen und Streitigkeiten zwischen Cassie und Auri, da es scheint, dass sie zwei völlig verschiedene Menschen sind, die sich zwar als Freunde sehr gut verstehen, aber auch tieferer Ebene zum Scheitern verurteilt sind.
Meine Meinung
Anfänglich hat mir das Buch sehr gut gefallen: obwohl zwischen dem Lesen von Someone new und Someone else für mich ein Jahr dazwischen lag, hatte ich sehr schnell das Gefühl, wieder in der Stadt und der Atmosphäre der Geschichte drin zu stecken. Dies führe ich stark auf den Schreibstil von Laura Kneidl zurück. Dieser war generell sehr angenehm um flüssig, wie immer.
Doch ab Seite 100 war das Buch leider nur noch eine Qual für mich. Dies hat viele verschiedene Gründe.
Zum einen hat sich die Handlung, besser gesagt, haben sich die Gedanken von Cassie, immer wiederholt. Und ich spreche hier mit Absichten nur von den Gedanken von Cassie und nicht von der Handlung, denn: welche Handlung? Es ist gefühlt absolut nichts passiert. Gerade mal auf den letzten Hundert Seiten kommt etwas Bewegung in die Handlung. Generell war die “Handlung” sehr sehr hervorsehbar. Während “Berühre Mich. Nicht” (ebenfalls von Laura Kneidl) ein völlig klischeeloses und überraschendes New-Adult-Buch war, erfüllte Someone else so ziemlich alle Klischees und war damit sehr sehr langweilig.
Beim Lesen hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, dass die Autorin eigentlich keine Lust hatte, eine Geschichte über Cassie und Auri zu schreiben. Ich finde, das merkt man besonders an der Oberflächlichkeit der Ausarbeitung der Charaktere. Sie sind in ihrem eigenen Roman nicht tiefer ausgearbeitet, als sie es als Nebencharkatere in Someonenew waren. Und während die Autorin dort versuchte, eine besonders diverse Charakteraufstellung hervorzubringen (was ich sehr positiv und lobenswert finde, da es doch viel zu häufig vernachlässigt wird) so wird hier auf einen, meiner Meinung nach sehr wichtigen Aspekt, überhaupt nicht richtig eingegangen. Ich hätte mir mehr gewünscht, dass sich die Geschichte mit der Diskriminierung, die Auri als BIPoC-Person leider erfahren muss, auseinandersetzt. Stattdessen wirken die Szenen dazu ebenfalls sehr oberflächlich und an den Rand geschoben: es wird als Selbstverständlichkeit gesehen, dass Auri diskrimiert wird. (SPOILER: eine Szene, im Museum stört mich ganz besonders: Hier wird Auri wegen seiner Hautfarbe vom Museumswärter angefeindet und regelrecht hinausgeworfen. Und statt dass die Charaktere hinterher darüber reden, reagiert Auri hier nur so, als sei das keine große Sache, ist ja immerhin normal. Es ist sehr traurig, dass das offensichtlich für Auri normal ist, aber dass die Charaktere solch ein Verhalten akzeptieren und hier so regaieren, als müsse das so, finde ich sehr schade. Vergeudete Chance über ein sehr wichtiges Thema zu schreiben. Stattdessen geht es nur weiter um Cassies irrationale Ängste bezüglich der Freundschaft. SPOILER ENDE)
Immer wieder war die Handlung der Charaktere so unnachvollziehbar, dass ich nur genervt aufgestöhnt habe. Teilweise musste ich das Buch beiseite legen, da es so nervig war. Aber ich habe es durchgezogen und gegen Ende wurde es wieder deutlich besser, wenn auch etwas sehr vorhersehbar.
Fazit
Für hartgesottene New-Adult-Fans ist dieses Buch auf jeden Fall eine Leseempfehlung und es wundert mich nicht, dass es deswegen bei den entsprechenden Bloggern 4- und 5-Sterne-Bewertungen hagelt. Für mich als Fantasy-Liebhaber war es allerdings eine Enttäuschung, vor allem nachdem ich “Berühre Mich. Nicht” von Laura Kneidl gelesen habe: eine absolute Leseempfehlung für jeden und eines meiner absoluten Lieblingsbücher.
Ich empfehle deswegen, erst die Someone-Reihe zu lesen und danach die “Berühre Mich. Nicht”-Dilogie. Dann ist man nicht, wie ich, an hohe Standards gewöhnt und erwartet nicht zu viel.
Aufgrund dieser Gegebenheiten kann ich dem Buch leider nur 1,5 von 5 Sternen geben. Ich bin ehrlich gesagt etwas enttäuscht und erhoffe mir von Someone to stay wieder etwas lesenswerteres!
1,5/ 5 ⭐️
Deine Fenja